
Unsere Geschichte
Willkommen auf der Chronik der Maschinenfabrik Harry Lucas – einer Familiengeschichte in vier Akten. Seit 1942 führen vier Generationen unter demselben Namen das Unternehmen mit je eigenen Talenten: Pioniergeist, Vertriebsgeschick, Technologie-Vision und heute digitale Innovation. Dieses Zusammenspiel aus Tradition und Fortschritt hat uns über 75 Jahre Krisen und Erfolge hinweg getragen. Entdecken Sie, wie aus Tüftlern Weltmarktführer wurden.
Wo alles angefangen hat
1890 – 1941
Von preußischer Herkunft zu ersten Schritten im Maschinenbau

Harry Lucas I wurde 1913 in Brandenburg geboren und begann 1928 seine Lehre zum Maschinenschlosser bei AEG in Berlin. Bis 1941 sammelte er Erfahrungen in Schlosserei und Elektrotechnik, legte die Meisterprüfung ab und arbeitete in Łódź. Diese frühen beruflichen Stationen legten das Fundament für sein späteres Unternehmertum im Maschinenbau.
1941 – 1945
Schlossereigründung in Łódź und unfreiwillige Flucht

Im März 1942 eröffnete Lucas I seine mechanische Schlosserei in Litzmannstadt (heute Łódź), belieferte deutsche Rüstungswerstätten und expandierte rasch auf über 100 Mitarbeiter. Kriegsbedingt musste er 1944/45 evakuieren, verlor Maschinen und Material, konnte jedoch im Westen neu starten. Diese Phase prägte seine Fähigkeit, unter extremen Bedingungen neu Fuß zu fassen.
1945 – 1953
Neuanfang im Norden mit ersten Hand-Strickmaschinen

Mai 1945 begann Lucas in Neumünster in einer Bauernscheune mit Reparaturen an Landmaschinen. Durch Eigenbau improvisierter Helfer und erste elektrische Hand-Strickmaschinen gelang 1950 der Schritt zur Serienfertigung. Zwischen Baracken der AEG-Standorthalle legte er mit Rundstrick- und Strumpfautomaten den Grundstein für die spätere Fabrikproduktion.
1953 – 1970
Krise, Wende und Expansion zur Spezialfabrik für „elha“-Maschinen

Ein geplatzter Großauftrag 1953 führte zu Kurzarbeit und Finanzierungssuche. 1954 patentierte Lucas den W-Wendeplattierautomat, stabilisierte die Firma mit lokalen Krediten und baute das Exportgeschäft in Europa auf. Mit der Marke „elha“ etablierte er komplexe Rundstrickmaschinen, die ihn in Nischenmärkten sehr wettbewerbsfähig machten und nachhaltiges Wachstum sicherten.
1970 – 1986
Ein ganz neuer Stil: Elektronik-Integration und Digitalisierung im Maschinenbau

Unter Leitung von Harry Lucas III wurden Elektronik und Datenkommunikation ins Maschinendesign integriert. Neue Standorte – erstmals wieder in Polen – ermöglichten modulare Baukästen und vereinfachte Wartung. Damit steigerte man die Produktionskapazität, vereinheitlichte Steuerungssysteme und schuf die technischen Grundlagen für den späteren globalen Markteintritt.
1986 – 1991
Expansion nach dem Mauerfall in Osteuropa

Der Fall der Berliner Mauer 1989 eröffnete rasch neue Märkte in Mittel- und Osteuropa. Lucas III nutzte bestehende Kontakte, baute Vertriebsnetzwerke auf und adaptierte Maschinen für die regionalen Anforderungen. Diese strategische Expansion festigte die internationale Präsenz und stellte die Weichen für das Unternehmen als zuverlässigen Partner in ehemals sozialistischen Staaten.
1991 – 1999
Neuausrichtung in den 90ern und Einstieg in die Automobiltechnik

Die Globalisierung forderte höhere Investitionen und Standortentscheidungen. Harry Lucas investierte in zusätzliche Werke, steigerte die Fertigungstiefe und entwickelte spezialisierte Kühlerschlauch-Maschinen für die Automobilindustrie. Damit erarbeitete sich das Unternehmen wichtige OEM-Zulassungen und legte die Basis für langfristige Stabilität in volatilen Märkten.
1999 – 2008
Vom Hidden Champion zur Weltmarktführerschaft

Ende der 90er verkaufte Lucas bereits über 12.000 Maschinen weltweit und dominierte die Nische bei Kühlerschlauch-Automaten. Mit konsequenter Prozessoptimierung, innovationsfreudiger Produktentwicklung und intensivem Kundensupport wurde das Familienunternehmen als „Hidden Champion“ bekannt und erreichte Spitzenstellung im internationalen Mittelstand.
2009 – 2017
IoT, Automatisierung und neue Geschäftsmodelle

Harry Lucas IV führte ab 2009 moderne Sensorik, Automatisierungssoftware und IoT-Dienste ein. Predictive Maintenance und digitale Service-Plattformen optimierten Anlagenbetriebszeiten, reduzierten Kosten und ermöglichten abonnementsbasierte Erlösmodelle. Diese technische Neuaufstellung schuf zusätzliche Umsatzquellen jenseits des reinen Maschinenverkaufs.
ab 2017
Nachhaltigkeit, Individualisierung und Zukunftsvision

Seit der 75-Jahr-Feier 2017 investiert das Unternehmen in ressourcenschonende Materialien, modulare Produktbaukästen und CO₂-reduzierende Produktionsprozesse. Mit digitalisierten Kundenportalen und nachhaltigen Serviceangeboten bereitet sich Harry Lucas auf den 100. Geburtstag 2042 vor und stärkt seine Position als innovatives, unabhängiges Familienunternehmen.